also bei mir war das so dass die logisch begabtesten im abiturjahrgang was technisches oder medizin studiert haben - jura war quasi das auffangbecken für leute die zu blöd für mathe waren aber trotzdem kohle verdienen wollten - dass diese leute dann mit einem studium teilweise überfordert sind, wundert mich persönlich nicht. in meiner erfahrung hatten die jurastudenten aber auch bis zum ersten examen kaum etwas zutun. der stress und druck war dann natürlich sehr auf die beiden examina konzentriert.
kommen wir aber mal zu den überprüfbaren fakten:
in Jura kann man mit richtigem schwerpunkt und 16 punkten in summe in beiden examen locker über 100k zum einstieg verdienen. die einsteigsgehälter der kanzleien sind online auf azur einsehbar, genauso wie die anforderungen dazu. inzwischen fordern nur noch die top kanzleien ala freshfields (>140k einstiegsgehalt) 9 punkte pro examen und mehr. die notenverteilung der beiden examen kann man sich dann ebenfalls online einsehen. dann sieht man dass die geforderten punkte für die 100k jobs von 20-30% der absolventen (wahrscheinlich sogar mehr) erreicht werden.
Fakt ist natürlich auch dass die notenvergabe teilweise sehr subjektiv (subjektiver als in info denke ich) ist und abhängig davon wer deine arbeit korrgiert und ob der person dein schreibstil gefällt. weiterhin ist jura natürlich ein alles oder nichts studium - schaffst du die noten im examen (nur darauf kommt es an) steht dir die welt offen, schaffst du sie nicht, verdienst du "nur" noch auf big4 niveau und musst dich wie die normalen durchschnittlichen BWLer hocharbeiten.
im übrigen: auslandserfahrung, praktika etc sind zwar auch gern gesehen im jura studium aber keine voraussetzung für so einen topjob.
im vergleich dazu BWL:
natürlich gibt es keine online einsehbaren notengrenzen ab denen man in die topberatungen (MBB) oder ins investmentbanking (habe ich keine ahnung von) kommt. aber guck dir mal die leute bei linkedin an die zb bei mckinsey arbeiten. dann siehst du die typischen anforderungen:
studium an topuni in regelstudienzeit, auslandserfahrung, ausseruniversitäres engagement, topabi.
mein gefühl ist, dass es für BWLer deutlich schwerer ist (eher richtung top 5%), einen MBB job zu bekommen als für einen juarabolventen mit entsprechenden noten an einen einen 100k job zu kommen. einfach weil es viel weniger plätze bei MBB gibt und MBB aus allen fachrichtungen (inzwischen vielen MINTler) und auch international rekruitiert.
dafür kann man dann mit einem einstiegsgehalt von rund 80 k rechnen.
lass dir nichts einreden - in der GK und auch bei MBB wird viel gearbeitet. das gehalt ist aber bei MBB erst ab einem bestimmten level gut und bei den GKs schon von beginn an. die exitmöglichkeiten würde ich bei beiden gleich einschätzen, bei jura durch den staatsbedarf und die möglichkeiten der selbstständigkeit vielleicht sogar noch besser.
so nun zu wiinfo
wiinfo ist nach lehramt die sicherste lösung. das studium ist ähnlich schwer wie jura und BWL, wenn man es an einer vernünftigen uni macht oder bei technischer auslegung sogar eher schwerer. man sollte ein gewisses technisches interesse mitbringen - sonst macht einem das fach keine freude denke ich. was man auch nicht vergessen darf ist aber, dass es für wiinfos kaum karrierestellen in deutschland gibt (ich kenne zumindest keine).
für die gut bezahlten stellen bei GAFA im softwareengineering oder im research ist man viel zu wenig informatiker/ mathematiker. in der IT in deutschland wird allerdings nichtso viel bezahlt - guck dir zum beispiel mal den stepstone gehaltsreport an (einer der größten seiner art) da steht informatik relativ weit unten (die ersten zwei sind übrigens medizin und jura - wen wunderts). nichtsdestotrotz sucht quasi jede firma aktuell nach leuten die sich mit digitalisierung oder IT auskennen - je nach noten landet man dann eben für 45k beim mittelständler in der pampa und ist mädchen für alles oder beim konzern in der IT für 65k. für die entwicklung ist man meistens zu wenig informatiker, aber je nach firma gibt es zb im IT projektmanagement einige karrierepfade wo man nicht nur am computer hängt und auch eine gewisse soziale/ wirtschaftliche komponente hat. ich kenne einige die in so einem job glücklich geworden sind.
die gehälter für diese jobs sind allerdings meist bei rund 100k gedeckelt - alles darüber setzt meist führungsveranwortung in einem konzern voraus - zum vergleich: unterabteilungsleiter bei VW in der IT verdient wohl so ca 140 k all in bei ner 50 stunden woche - wenn man es zu VW geschafft hat, ist das wohl noch einigermaßen planbar wenn man zeit mitbringt. ansonsten ist IT eher mau bezahlt, aber ein schlechter informatiker verdient in der regel immernoch besser als ein durchschnittlicher BWler oder jurist.
falls IT sales (man geht zu firmenkunden und verkauft/ berät diese beim einsatz von cloudservices usw) was für dich ist,könnte auch das interessant sein - hab hier keine insights aber im forum steht dass dort wohl viel verdient wird. ich stell mir den job aber nicht als akademicsch besonders anspruchsvoll vor - ist vlt aber auch nur ein blödes vorurteil.
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